Für die Dezembertage und die entsprechende Adventszeit habe ich mir ein kleines Projekt überlegt. Und zwar werde ich jeden Tag ein Bild zeigen, mehrheitlich Porträts, und dazu schreiben, inwiefern mich diese Person oder dieses Bild geprägt hat. Oder eine kleine Geschichte zur Entstehung oder zu speziellen Umständen offenbaren.

Vor drei Jahren hatte ich den Auftrag, die weltbeste Bikerin, Jolanda Neff, zu porträtieren. Eigentlich wäre alles tiptop aufgegangen. Sie war im Höhentraining auf dem Säntis, wäre für ein Rennen sowieso heruntergekommen und der Journalist und ich waren zur verabredeten Zeit bei der Talstation der Säntisbahn. Alles also tiptop, wäre da nur nicht das vorherrschende Wetter gewesen. Das Problem war nämlich, dass die Bahn wegen zu starkem Wind auf keinen Fall fahren konnte. Wir warteten also, und warteten und warteten. Schlussendlich konnte die Bahn ca. zwei Stunden später endlich ganz kurz fahren, die supernette Jolanda Neff kam sofort herunter und nahm sich sogar noch ca. fünf Minuten Zeit für die Fotos, obwohl ihr Rennen auch schon kurz bevorstand und sie noch ins Lichtenstein musste. Das Interview führte der Journalist dann im Auto auf dem Weg ans Rennen. Trotz dem ganzen Stress war Jolanda sehr locker drauf und hatte überhaupt keine Starallüren (nicht wie andere Sportler, die ich schon fotografieren durfte). Das liegt wohl an dem Sport, den sie ausübt…