Adventskalender, 23/24

Dezember 23, 2018
samphoto.ch

Für die Dezembertage und die entsprechende Adventszeit habe ich mir ein kleines Projekt überlegt. Und zwar werde ich jeden Tag ein Bild zeigen, mehrheitlich Porträts, und dazu schreiben, inwiefern mich diese Person oder dieses Bild geprägt hat. Oder eine kleine Geschichte zur Entstehung oder zu speziellen Umständen offenbaren.

Diesen Herbst hatte ich eine kleine Krise. Seit nunmehr sieben Jahren bin ich selbstständig und liebe meinen Job über alles. Und doch hatte ich irgendwie das Gefühl, dass mir das Ganze nicht mehr gleich viel Spass macht wie zu Beginn. Ich fand meine Bilder schlecht, hatte nicht so richtig Lust darauf, etwas zu fotografieren. Natürlich freute ich mich auf jeden anstehenden Auftrag und darauf, diesen möglichst zufriedenstellend auszuführen. Und doch wusste ich nicht immer hundertprozentig, wieso ich das eigentlich mache. Dann rief ich Köbi an. Er ist etwa in meinem Alter und bewirtschaftet die Alp Aueren oberhalb von Glarus. Ich wollte ihn fotografieren gehen um die Freude an dem Ganzen wieder ein bisschen aufleben zu lassen, wieder einmal aus eigenem Antrieb eine Reportage realisieren. Er willigte sofort ein und freute sich auf meinen Besuch. Und irgendwie war an dem Tag alles perfekt. Ich ging möglichst früh los und bewältigte die gut einstündige Wanderung hoch auf die Alp noch im Dunkeln. Als ich oben ankam, wartete Köbi schon auf einer Anhöhe vor der Alphütte und wir tranken als erstes einen wunderbaren Kaffee. Langsam kam die Sonne hervor und ich fing an, ihn und seine Arbeit auf der Alp zu fotografieren. Das Licht war wunderbar und ich hatte riesig Spass daran, diesen Mann zu fotografieren, dessen Leidenschaft es ist, hoch oben in den Bergen eine Alp zu bewirtschaften. Eine Leidenschaft die mit sehr viel Arbeit und einem Sommer mit vielen Entbehrungen verbunden ist. Und wir hatten super Gespräche.

Irgendwie war das genau das Richtige. Die Motivation, der Spass, die Leidenschaft an der Fotografie kam wieder. Ich wusste wieder, was es bedeutet, den besten Job der Welt zu haben und die interessantesten und spannendsten Leute fotografieren zu dürfen und ihre Geschichte zu erfahren. Ich rannte auf der Alp herum und suchte die richtigen Perspektiven und irgendwie trieb mir diese erneute Motivation und Liebe zur Fotografie fast ein bisschen Tränen in die Augen. Vielen Dank Köbi! Der Besuch bei dir hat mir sehr geholfen.


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